1996 Rapperswil Gedicht-Bericht
Am Samstag, 21. September 1996, in Rapperswil
Klassentreffen 4. bis 6. Klasse von 1960–1963
Schulhaus Hanfländer, Rapperswil
mit den Lehrern Wilfried Indermaur und Pierre Claus
Zum Klassentreffen im September
kamen alle in schönen «Hämper».
Mit Wif, Pierre und all den Lieben,
die nicht, trotz Job, daheimgeblieben,
wurde dieser Tag so richtig genossen
und das Wiedersehn tüchtig begossen.
Bereits um halb zwei am Zürichsee
traf man sich und dachte: «O Je?
Wer könnte denn das nun wieder sein?«
Doch mit Rätseln war man nicht allein.
Die einen waren leicht wiederzuerkennen;
man konnte sie sofort beim Namen nennen.
Die anderen hatten sich ziemlich verändert,
mit Weisheit und Alter plus Speck umrändert.
Jedenfalls wurde um zwei abgefahren,
obwohl wir immer noch nicht alle waren.
Dem Seerettungsdienst jedoch sei herzlich gedankt,
dank ihm kam noch Elisabeth über Bord gewankt!
Wie wir alle später im Programm erfuhren,
war sie nicht die einzige mit falsch tickenden Uhren…
Fröhlich kamen wir auf der Ufenau an,
wo es leider zu regnen begann.
Doch was kümmerte uns die Nässe von oben,
derweil wir uns Richtung Wirtschaft verschoben.
Im Restaurant warteten Sandwich, Getränke und Brote
auf eine ausgehungerte und durstige Kohorte,
die den von Max Bachmann gespendeten Apéritif verschlang
und dabei mit dem Lösen von kniffligen Aufgaben begann.
Wie war das damals, warum noch und wer?
Für mich war der Test ein bisschen zu schwer.
Geschichte von Rapperswil, Geographie und Kultur:
Von einer Ahnung hatte ich nicht die geringste Spur…
Das hatte jedoch unsere Laune nicht verdorben.
Viel mehr interessierte uns, was aus den Kameraden geworden.
Von Schicksalsschlägen, Erfolg im Beruf und im Leben,
all diese Geschichten konnte man weitergeben.
Als endlich die Tests eingesammelt waren,
brach man auf und wollte nach Rapperswil fahren.
«Um halb fünf am Steg, und dass ihr pünktlich seid!
Unser Schiff ist um zwanzig vor zur Abfahrt bereit!»
Das Schiff Richtung Zürich kam fahrplanmässig vorbei.
Man fragte sich, wo das Schiff Richtung Rapperswil sei…
Uns Fahrgästen wurde bang und bänger,
die Gesichter des OK-Teams lang und länger.
«O weh, erst am Sonntag fährt das nächste Schiff.»
Nun dem der Moment, wo’s auch das OK-Team begriff!
Ein Boot wurde schnellmöglich organisiert
und wir in Gruppen ans sichere Ufer geführt.
Bis alle von der Ufenau-Beiz in Pfäffikon waren,
zechten dort drüben schon wieder grössere Scharen.
«Kommt, bezahlt! Der Zug fährt gleich ein!»
Wir warteten am Bahnhof. Wo mochten sie sein?
Der Rest kam nicht, an der Uhr hing unser Blick.
Ein Suchtrupp zog los und kam nicht mehr zurück.
Hei, da waren sie ja, schon auf Perron zwei!
Der Suchtrupp war allerdings nicht dabei…
Nun stiegen wir in den Zug und fuhren gleich los.
Und bald waren wir am Fuss des Rapperswiler Schloss‘.
Bei solchem Regenwetter wurden uns die Strafrunden erlassen;
denn jeder musste diese bei der Wettbewerbsauswertung fassen.
So stiegen wir direkt zum Schloss hinauf,
denn dort nahm der Abend seinen weitern Verlauf.
Während des Apéritifs vor dem Rittersaal
waren wir bald wieder die volle Teilnehmerzahl.
Nun musste man alte Fotos wieder erkennen,
die Kameraten beim richtigen Namen nennen.
Im Rittersaal ging das Programm dann weiter,
kulinarisch, gesprächig, witzig und heiter.
Nichts trübte das gemütliche Zusammensein
bei Essen, Getränke und Kerzenschein.
Die Gestecke hatten Peter und Walter beitragen.
Stümpie hatte bei den Preisen von NSB und Meyer das Sagen.
Die 29 Entschuldigten erhielten von uns Karten,
in der Hoffnung, sie das nächste Mal auch zu erwarten.
Von 73 Kameraden waren 37 dabei
und fanden, dass dieses Treffen «lässig» sei.
Ich habe es leider erst später vernommen.
Unser Schlosskoch wurde heimwärts in die Mangel genommen,
von fiesen Typen spitalreif geschlagen.
Man avisierte Polizei und Krankenwagen.
Das Fest indessen ging für uns alle weiter,
dank Unkenntnis des Obigen unbeschwert heiter.
Von Stümpi wurden schöne Preise vergeben.
Die Testteilnehmer liessen das OK-Team hoch leben!
Einige verliessen vorzeitig das Schloss,
während der übrige Tross den frühen Morgen genoss.
Um zwei Uhr hiess es: «Bezahlt die Getränke!
Wir wechseln zu einer günstigeren Schenke.»
Im «Rössli» landete noch ein ansehnlicher Rest.
Und mit Wolfgangs Musik gab’s kein Ende vom Fest.
Wir lachen, wir schwatzten, streckten unsere müden Glieder
zu Wolfis Bass in den Blues- und Rock’n Roll-Lieder.
Endlich war es für mich Zeit um zu gehen.
Ich liess meine Kameraden im «Rössli» stehen.
Mein Auto führte mich um halb drei gen Westen.
Um vier war ich daheim, die andren noch am Festen.
Wie Vreny mir montags telefonisch gestand,
leistete sich der «harte Kern» noch allerhand.
Ins «Magic» ging’s per Taxi, dank Peter.
Zurück ging es aber erst etwa zwei Stunden später.
Um 6 Uhr wollte man ein Frühstück essen.
Bis 7 Uhr hat man vor geschlossenem Bahnhofbuffet gesessen!
Jedenfalls war um halb acht Uhr dann Schluss.
Auch die letzten hatten nun genügend Genuss.
So fanden auch die Nimmersatten ein Ruhekissen,
wo sie sich erschöpft darauf niederliessen.
Wer weiss, vielleicht träumten sie schon vom neuen
Fest in vier Jahren; worauf wir uns freuen.
Dem OK-Team ein herzliches Dankeschön!
Wir freuen uns aufs baldige Wiedersehn!
PS:
Bitte den Papierkorb damit nicht futtern,
der Bericht stammt nämlich nicht von Ulrich von Hutten,
sondern nur von Silvia Gebhard-Bonini
(immer noch so-n-e ziemlich e Chlini).
Boniswil, 11. Dezember 1996
Silvia Gebhard-Bonini